Flughafen München - 15 Jahre ohne Wachstum
Im Jahr 2008 erreichte die Zahl der Flugbewegungen am Flughafen München mit 432.296 ihr Maximum. Seither ist die Zahl der Flugbewegungen stetig zurückgegangen. 2019, vor der Krise waren es nur noch 417.138. 2023 werden es ca. 320.000 Bewegungen werden.
Trotzdem wird an der unsinnigen Planung für eine 3. Start- und Landebahn festgehalten. Alle Prognosen, die den Planungen zugrunde liegen sind krachend gescheitert: Die letzte Prognose aus dem Jahr 2010 ging für das Jahr 2023 von ca. 567.000 aus. Aktuelle Prognosen gibt es nicht.
Wir fordern die Bayerische Staatsregierung auf, diese Tatsachen zu akzeptieren, den bestehenden Planfeststellungsbeschluss aufzuheben und die 3. Startbahn zu beerdigen. Die Aussage von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, in seiner Amtszeit werde es keine 3. Startbahn geben, genügt uns nicht. Wir wollen Rechtssicherheit.
Statt einer 3. Startbahn sollte sich die Bayerische Staatsregierung mit Klima-, Natur- und Anwohnerschutz beschäftigen. Eine uralte Weisheit der Dakota-Indianer lautet: „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd
reitest – steige ab.“
Trend bei den Unternehmen geht zu weniger Flügen
Das Handelsblatt berichtet am 28. August 2023: „Die von Airline-Managern erhoffte Erholung bei den Dienstreisen nach der Pandemie bleibt aus. Das zeigt eine Umfrage des Handelsblatts unter Dax-Konzernen. Viele Unternehmen fordern bei Flugreisen von der Belegschaft Zurückhaltung. Im Schnitt liegt das Reiseaufkommen noch zwischen 20 und 30 Prozent niedriger als vor der Krise. Bei Flügen beträgt das Minus in einigen Fällen sogar fast 70 Prozent.
Die Genehmigungsverfahren seien darauf ausgelegt, insbesondere Flugreisen zu reduzieren, heißt es bei der Deutschen Bank. Die Allianz verbietet sogar eine Flugbuchung auf bestimmten innerdeutschen Strecken.
Die Unternehmen würden Kostenersparnisse und niedrigere Emissionen durch einen Mix von virtuellen Konferenzen und längeren Reisen anstreben, analysierte Alex Irving von Bernstein Research kürzlich in einer Studie: „Wir befürchten, dass dieser hochmargige Verkehr dauerhaft fehlen wird und der Premium-Privatreiseverkehr das nicht ewig ersetzen kann.“
Die Unternehmen setzen laut Handelsblatt vor allem auf drei Wege, diesen Kostensteigerungen zu begegnen:
Trend 1: Videokonferenzen ersetzen physische Treffen
Trend 2: Weniger Flugreisen – vor allem im Inland
Trend 3: Termine werden gebündelt
Ein Skandal ist für AufgeMUCkt die Absicht der Lufthansa, diesen Trend wieder rückgängig zu machen. Der Informationsdienst airliners berichtet am 29. Juni 2023: „Lufthansa will Geschäftsreisende zurückgewinnen und das Fliegen auf Kurzstrecken wieder attraktiv machen. Wie der Vertriebschef Frank Naeve jetzt der "FVW“ (Fremdenverkehrswirtschaft) sagt, dürfe die Airline das Geschäft nicht der Bahn überlassen. "Tagesreisen innerhalb Deutschlands sind weniger geworden, aber der Bedarf ist weiterhin da", so der Lufthansa-Vertriebschef. Man dürfe das Geschäft mit innerdeutschen Flügen daher nicht der Bahn oder den Videokonferenz-Anbietern überlassen. "Wir (... werden ...) das Fliegen auf Kurzstrecken wieder attraktiv machen."
Christian Magerl: „Derartig klimafeindliche Absichten sind untragbar. Hier geht offensichtlich die Profitgier der Lufthansa vor Klimaschutz“
Niemand hat die Absicht, eine 3. Startbahn zu errichten
Auszüge aus den Programmen der Parteien zur Bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober 2023:
Betrachtet man die Landtagswahlprogramme der Parteien, stellt man fest, vier Parteien sprechen sich klar gegen eine 3. Startbahn aus, was von AufgeMUCkt ausdrücklich begrüßt wird. Drei Parteien treffen keine Aussage zur Startbahn. Man könnte meinen, niemand hat die Absicht, eine 3. Startbahn zu errichten.
„Den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München lehnen wir ab und fordern die Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses.“ (Grüne, p 20)
„Gesamtbayerisches Flughafenkonzept, dritte Startbahn am Münchner Flughafen weiter verhindern“ (Freie Wähler, p 13)
„Den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München lehnen wir ab und werden sie deshalb aus dem Landesentwicklungsprogramm streichen.“ (SPD, p 35)
„Die Pläne für eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen – trotz gegenteiligem Bürgerentscheid – sind unverantwortlich und missachten den Willen der Bürgerschaft.“ (ÖDP, p 26).
„Wir gehen davon aus, dass sich der Luftverkehr in den nächsten Jahren zügig von den Corona-Auswirkungen erholen wird.“ (FDP, p 97)
„Die Zukunft der Flughäfen und Landeplätze muss gesichert und vor grüner Verbotspolitik geschützt werden.“ (AfD, p 126)
„Unser Ziel ist ein ICE-Anschluss für den Flughafen München.“ (CSU, p 18)
„Wir wollen eine demokratische Beteiligung bei der Regional- und Strukturplanung. Das gilt insbesondere für Großprojekte wie Flughafenausbau, Autobahnbau oder Bewerbungen für sportliche Großereignisse.“ (DIE LINKE, p 9)
Warum ist der Planfeststellungsbeschluss immer noch nicht aufgehoben?
Warum steht die 3. Start- und Landebahn immer noch als Ziel im
Landesentwicklungsprogramm?
Diese Frage muss speziell die CSU vor der Wahl glaubwürdig beantworten.
Dr. Christian Magerl