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Unnötigen Ausbau der Flughafentangente Ost stoppen!

Das Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen fordert den Verzicht des autobahnähnlichen Ausbaus der Flughafentangente Ost (St 2580; „FTO“) zwischen Erding Nord und der Anschlussstelle Flughafen München. Das Bündnis fordert nach dem S-Bahn Ringschluss keinen weiteren Flächenverbrauch im Landkreis Erding. Eine weitere Forderung ist die Überprüfung der Klimaauswirkungen des Straßenbauprojekts. Die Verkehrsprognosen sind vor diesem Hintergrund zu überarbeiten.

10.01.2022

Einwendungen zu den Planungen können noch bis 29. Januar 2022 bei der Regierung von Oberbayern abgegeben werden. Dazu diese Hilfestellungen für Sie:
Einwendung St2580 leere Vorlage (.doc)
Einwendung St2580 ausführliche Vorlage (.doc)

Nachdem davon auszugehen ist, dass eine dritte Start- und Landebahn am Münchner Flughafen nicht mehr gebaut wird, sieht das Bündnis nach dem S-Bahn Ringschluss keinen Bedarf für weitere Straßenbaumaßnahmen. „Auch brauchen wir in Zeiten der Klimakrise und eines überdimensional hohen Flächenverbrauchs dringend ein Umsteuern in der Verkehrspolitik. Eine weitere Zunahme des Verkehrs können wir uns nicht mehr leisten. Neue Straßen erzeugen mehr Verkehr und belasten das Klima enorm“, so Gabriele Betzmeir, Vorsitzende der Kreisgruppe Erding des BUND Naturschutz.

Klar ist: Der jüngste Beschluss des Bundesverfassungsgerichts verpflichtet zu einer umweltschonenderen Verkehrsplanung ohne Straßen Neu- und Ausbauten! Gabriele Betzmeir betont: „Die alten Überlegungen und Zielvorgaben des Staatsstraßenausbauplans müssen völlig neu bewertet werden. Die Politik darf drastische Schritte zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen nicht zu Lasten der jungen Generation auf die lange Bank schieben und erst mal weiter machen wie bisher. Wir fordern eine Klimaverträglichkeitsprüfung für den geplanten Ausbau.“

Manfred Drobny, Geschäftsführer der BN Kreisgruppe Erding, erläutert: „Die Planung stellt zudem einen weiteren erheblichen Eingriff in das europäische Vogelschutzgebiet ‚Nördliches Erdinger Moos‘ und den geschützten Landschaftsbestandteil ‚Auwaldreste an der Dorfen‘ dar. Wegen der bereits erfolgten starken Eingriffe in das Vogelschutzgebiet, dürfte allein deshalb der Straßenausbau nicht genehmigt werden. Weiter werden Feldlerchen- und Kiebitz-Habitate zerstört, die nicht ausgeglichen werden können.  

„Gerade für die Feldvögel wie Kiebitz und Feldlerche sind die Bestandszahlen der letzten Jahre in Bayern alarmierend. Dieser Tatsache wird in den Planunterlagen keine Rechnung getragen, das können wir so nicht hinnehmen“, ergänzt Uschi Schmidt-Hoensdorf, Kreisvorsitzende der LBV-Kreisgruppe Erding.

„Die Zeit muss genutzt werden, um die Mobilität im Landkreis neu zu denken“, erklärt Vilmar Eggerstorfer, Vorstandsmitglied im VCD Kreisverband Freising, Erding Dachau. „Die Lösung der Verkehrsprobleme müssen mit zukunftsorientierten Lösungsvorschlägen beantwortet werden, nicht mit dem stereotypen Ruf nach immer mehr Straßen. Dies bedeutet insbesondere Verkehrsvermeidung und Verlagerung auf die Schiene, den ÖPNV sowie von Car-Sharing-Angeboten. Dazu kommen die digitalen Möglichkeiten wie beispielsweise Mitfahrer-Apps und der Ausbau des Home-Office“, so Vilmar Eggerstorfer weiter.

Der tägliche Flächenverbrauch für Wohnungsbau und Verkehrsflächen im Jahr 2020 betrug in Bayern laut Umweltministerium 11,6 Hektar – das entspricht etwa der Größe von 16 Fußballfeldern. Eine Zunahme von 0,8 Hektar gegenüber 2019. Bayern ist Spitzenreiter bei den alten Bundesländern. Dabei stieg die Siedlungs- und Verkehrsfläche überproportional an. Wesentlich sei dabei „…der zunehmende Bau von Gewerbe- und Verkehrsflächen“ (StMUV 2019).

Landwirt Jakob Maier unterstreicht: „Wir können es uns nicht mehr leisten, noch mehr Landschaft und fruchtbaren Ackerboden unter Asphalt zu begraben. Denn der Eingriff muss ja auch ausgeglichen werden, was ebenfalls meist auf Landwirtschaftlichen Flächen erfolgt, diese Flächen haben wir schlicht einfach nicht mehr“.

Noch bis 29. Januar 2022 können alle Bürger und Bürgerinnen bei der Regierung von Oberbayern und den Gemeinden Oberding und Marzling ihre Bedenken und Forderungen einbringen. „Die Planung hat keine Rechtfertigung mehr. Klimaschutz und eine alternative Mobilität sollten hier Vorrang haben“, äußert sich Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses. „Im Verkehrsgutachten vom 04.09.2020, auf dem die Tektur beruht, wird der geplante S-Bahn-Ringschluss zwischen Flughafen München und Erding mit keinem Wort erwähnt. Diese neue und zentrale S-Bahn-Verbindung kann zu wesentlichen Verkehrsentlastungen führen. Die Datengrundlage des Verkehrsgutachtens muss hinsichtlich der Veränderung des Pendlerverhaltens während und nach der Corona Pandemie überarbeitet werden“, fordert Wolfgang Fritz.

Hintergrund:
Zurzeit findet die Anhörung zum Planfeststellungsverfahren vier-streifigen Ausbau der FTO zwischen Erding Nord und Anschlussstelle Flughafen München statt. Diese soll auf ca. fünf km autobahnähnlich ausgebaut werden und dabei ca. 22,6 Hektar Fläche beanspruchen, wovon 5,48 Hektar versiegelt werden sollen. Die Dorfen, Weichgrabenbach und Mittlerer Isar Kanal müssen mit neuen Brückenbauwerken überquert werden. Weiter muss ein dreistöckiges Überwerfungsbauwerk für den S-Bahnringschluss und der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Niederding und Reisen über die dafür tiefer gelegte FTO gebaut werden, was zu einem massiven Eingriff in das Landschaftsbild führt. Die Folge wäre ein erheblicher Flächenverbrauch und die Zerstörung von Natur und landwirtschaftlicher Flächen.

Die Planungsunterlagen können beim Staatlichen Bauamt Freising unter: www.stbafs.bayern.de/strassenbau/planfeststellungen/aktuell/p3/index.html heruntergeladen werden.
Ein ganz kurzer Abriß dazu hier: FTO Ausbau Eckdaten